Social-Media-Plattformen sind als Infrastruktur der (proprietären) digitalen Öffentlichkeit in aller Regel nicht isoliert, sondern sind über die Nutzendenschaft und auf der inhaltlichen und technischen Ebenen miteinander verwoben. Dazu tragen unter anderem die verschiedenen Ausrichtungen der Plattformen bei: X.com ist als Fotogalerie weniger geeignet, Instagram für Text nur über Umwege, Videos werden in der Regel nicht bei LinkedIn gehostet, sondern eher bei YouTube. Dadurch spannt sich ein plattformübergreifender digitaler Raum auf, in dem sich öffentliche Diskurse auf mehreren Ebenen abspielen.
Für die inhaltliche Analyse von (politischen) Diskursen ergeben sich daraus allerdings technische Herausforderungen, da die Erhebung und Aufbereitung digitaler Daten plattformspezifisch realisiert werden muss. Für die Crossplattform-Analyse müssen diese Daten dann vergleichbar gemacht werden, was durch die verschiedenen Affordanzen der Plattformen zu Eingriffen in die Inhalte führen kann. Dies kann wiederum für eine Analyse von Nachteil sein. Dementsprechend wohlüberlegt müssen die Entscheidungen zur Vereinheitlichung von Inhalten sein.
Das Ziel dieses Projektes war und ist es, diese Verbreitungsspuren für spezifische Inhalte – insbesondere Desinformation – in plattformübergreifenden Diskursräumen nachvollziehbar zu machen. Dafür wurde eine neue Analysemethode entwickelt, die die obigen Herausforderungen in Bezug auf Auswahl, Erhebung, Angleichung, Aufbereitung und Analyse von Daten aus mehreren Social-Media-Plattformen adressiert. In diesem Report stellen Philipp Kessling, Mattes Ruckdeschel, Felix Victor Münch und Gregor Wiedemann vom Leibniz-Institut für Medienforschung / Hans-Bredow-Institut die genutzten Strategien und Ansätze zur Auswahl von Akteur*innen, Inhalten und Plattformen vor und beleuchten den von uns verfolgten Ansatz. Veranschaulichend wird eine Fallstudie nachgezeichnet, die zu Anfang des Projektes als Pilotstudie zur Erprobung von Methoden gedient hat und seitdem kontinuierlich weiterentwickelt wurde.
Der Report ist außerdem über die Website des Projektpartners ISD Germany erhältlich.